In der herkömmlichen Siedlungsentwässerung, auf deren
Grundlage die meisten unserer Entwässerungssysteme gebaut
wurden, standen traditionell die Zielgrößen Aufrechterhaltung
der hygienischen Verhältnisse und der Hochwasserschutz
im Vordergrund. Zunehmende Starkregen als eine
Folge des Klimawandels, der Gewässerschutz als gleichrangiges
Ziel der Siedlungsentwässerung sowie die weiter
zunehmende Versiegelung durch Siedlungs- und Verkehrsflächen
führen die bestehenden Entwässerungssysteme an
ihre Grenzen. Insbesondere im Umgang mit Regenwasser
in Siedlungsgebieten sind neue intelligente und nachhaltige
Entwässerungskonzepte gefragt, um Gewässerbelastungen
und insbesondere Überflutungen in Siedlungsgebieten mit
den damit verbundenen Schäden zu reduzieren.
Inzwischen ist es erforderlich, für die Regenwasserbewirtschaftung
nicht nur auf das Kanalnetz zu blicken, sondern
deutlich darüber hinaus: sowohl Planungen in der Stadtentwicklung,
Konzepte der Schadensvermeidung als auch
Auswirkungen in den Gewässern haben in den vergangenen
Jahren an Bedeutung gewonnen. Darüber hinaus gibt
es eine Reihe von neuen Möglichkeiten, Regenwasser zu
bewirtschaften und so die Kanalsysteme zu entlasten. Entsprechend
der örtlichen Bedingungen ist ein ganzheitliches
Regenwassermanagement notwendig, das diese vielfältigen
neuen Möglichkeiten berücksichtigt und mit bestehenden
Entwässerungskonzepten zu einer optimierten Gesamtlösung
kombiniert.
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Da durch die neuen Möglichkeiten des Starkregenmanagements
und den gestiegenen Anforderungen an die Regenwasserbehandlung
die Komplexität der Regenwasserbewirtschaftung
zugenommen hat, sind auch die Anforderungen
an den Fachplaner gestiegen. Der zweiwöchige zertifizierte
Lehrgang zum Fachplaner Regenwassermanagement greift
diese unterschiedlichen Aspekte im Umgang mit Regenwasser
auf. Durch die Berücksichtigung von technischen, rechtlichen,
ökologischen und ökonomischen Aspekten werden
die Teilnehmer*innen dahingehend qualifiziert, ganzheitliche
Konzepte zum Regenwassermanagement sowie zur Starkregenvorsorge
erstellen und bewerten zu können.
Aufbauend auf hydrologischen und siedlungswasserwirtschaftlichen
Grundlagen werden neben klassischen Ansätzen zur Bemessung
von Anlagen neue Möglichkeiten zur dezentralen
Regenwasserbewirtschaftung und zum Risikomanagement
aufgezeigt. Anhand von Best Practice Beispielen zur Regenwasserbewirtschaftung
sowie zur Starkregen- und Klimaanpassung
wird gezeigt, wie das theoretisch erlernte Wissen in
die Praxis umgesetzt werden kann.
Der Zertifikatslehrgang richtet sich an Mitarbeiter*innen aus Kommunen/Verwaltungen und Ingenieurbüros, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen von Hochschulen sowie weiteren
Unternehmen und Institutionen, die in diesem Bereich tätig sind.